Sendetitel bei vielen Webradios
Schaut man sich die Sendepläne von Webradios an, dann fällt auf, dass die meisten Radios eine auffallend ähnliche Gestaltung nicht nur ihrer Homepages, sonder auch ihrer Sendungstitel wählen. So findet man z. B. sehr häufig wenig aussagekräftige Bezeichnungen wie:
Gemischt, Bunt gemischt, Bunte Musikplatte, ein kessel Buntes, Gemischtes, Gemischte Musik, Misch-Masch, Gute Musik, Musikbox, Musikmix, Musik-Eintopf, Bunte Mischung, Bunte Platte, Musiksalat, Musik-Cocktail, Noten-Cocktail, Festplattensalat, Querbeet, Quer über die Festplatte, Kreuz und quer, Kuddelmuddelmugge, Mal sehn, ???, Nichts genaues weiß man nicht, Musik von A – Z, Kunterbunt….
Das Aussagekräftigste, was man findet, ist in der Regel „Rock“, „Pop“; „Rock & Pop“, „Country“, „Schlager“,“Deutsch“, „Deutsch und Englisch“ oder „Discofox“ und „Oldies“…. und ganz selten auch mal „House“, „Dance“ usw. Vermutlich, weil die meisten Radiobetreiber und auch „Modis“ glauben, dass das Genres sind, bei denen man erstens nichts falsch machen kann und die zweitens „alle“ mögen. Nur ganz, ganz wenige Webradios trauen sich, Sendungstiitel mit Hand und Fuß und Inhalt zu wählen.
Warum ist das so?
Die meisten Webradiobetreiber (und „Modis“) sind bekanntlich der Meinung, dass in jeder Sendung „für jeden etwas dabei“ sein muss. Nur so lässt sich erklären, dass, wenn man in die Sendungen rein hört, allzu häufig Helene Fischer gefolgt von AC/DC – gefolgt von Scooter, gefolgt von DJ Ötzi – gefolgt von Unheilig – gefolgt von Peter Wackel – gefolgt von Alligatoah …. usw. erklingt.
Auf die Idee, dass nicht alle Hörer einen wild zusammen gewürfelten Mix gut finden (obwohl fast jedes Webradio von sich behauptet, „das beste Radio im WWW mit der besten Musik und den besten Modis“ zu sein – hier stellt sich die Frage: Wenn alle die Besten sind, sind dann nichit alle gleich und niemand ist der Beste?). Vermutlich gibt es sogar viele Hörer, die genau diese Art der Zusammenstellung unterirdisch finden und sich zum Um- oder gar Ausschalten animiert fühlen, aber leider kommen die meisten Werbradiobetreiber und – moderatoren leider nicht auf diese Idee.
Man ist überzeugt davon, dass „die“ Hörer (die es sowieso nicht gibt, weil nicht jeder HÖrer wie der andere ist und jeder einen anderen Geschmack, andere Vorlieben hat) nur mit einem Kraut-und-Rüben-Musikstream zu begeistern sind.
Und – man hat offensichtlich große Angst davor, Sendungstitel mit Ecken Kanten und Format zu wählen…. man könnte ja den ein oder anderen Hörer verschrecken, …. dabei dürfte, wenn wir mal von unserem Programm ausgehen, das Gegenteil der Fall sein und viele Hörer begrüßen es, wenn sie nicht mit einem Durcheinander von Genres und Titeln beschallt werden.
Natürlich kann man verschiedene Genres innerhalb einer Sendung präsentieren, aber doch bitte sorgfältig ausgewählt und nicht zusammenhangslos aneinander gereiht.
Muss denn wirklich in jeder einzelnen Sendung „für jeden etwas dabei“ sein? Oder wäre es nicht zu bevorzugen, dass sich Hörer selbst aussuchen, welche Sendung sie hören möchten, anstatt immer einen ewig gleichen Brei aus allen möglichen und unmöglichen Genres auf die Ohren zu bekommen?
Nicht selten ist es auch so, dass ein Hörer noch nicht einmal sieht, was gespielt wird, da anstatt eines Titelstreaming (das wir übrigens standardmäßig aktiviert haben) nur „DJ Mäuschen aus Pusemuckel“ oder „Modi_Hansi aus dem Sendestudio XY“ im Player zu lesen ist.
Welche Aussagekraft hat das für jemanden, der einschalten möchte? Schalten „die“ Hörer wirklich ein, wenn sie nicht einmal erkennen können, welche Musik gespielt wird, welcher Titel gerade läuft?
Animiert nicht viel eher ein interessant aussehender Band- oder Songname oder ein Songtilte. den man kennt, dazu, einzuschalten?
Viele Webradio(betreiber) haben schlicht (und berechtigt) Bedenken, das Titelstreaming einzuschalten, da es leider immer noch viel zu häufig vor kommt, dass z. B. Titel von YouTube oer anderen laut schriftlicher Auskunft der GVL nicht zulässigen Quellen, gespielt werden…. früher hießen diese Quellen neben YouTube zu. B. „Cannapower“ usw. Es soll ja „jeder“ Hörer seinen Musikwunsch erfüllt bekommen können, also wird dann schon mal etwas herunter geladen, was laut GVL nicht verwendet und gesendet werden darf…. Viele sog. „Modis“ brüsten sich damit, dass sie XXX.000 Songs haben … wenn man mal zusammenrechnet, was das, bei legalem Kauf an Geld wäre, kommt man schnell zu dem Schluss, dass all deise Musiktitel unmöglich ausschließlich aus legalen, zulässigen Quellen stammen können…
Einmal ganz davon abgesehen, dass die Klangqualität sehr vieler Webradios die Bezeichnung „Qualität“ nicht verdient. Ganz im Gegenheil. Oft plärrt eine überlaute Stimme in die Musikstücke hinein (die nicht selten schallern, scheppern, verrauscht oder anderweitig verzerrt klingen), manchmal wird der „Modi“ auch von der Musik übertönt, so dass man nur erahnen kann, dass gerade jemand versucht hat, in ein Mikrofon zu sprechen…. oft werden gefühlt kilometerlange Anwsenheitslisten aus dem Chat verlesen, jeder Neuankömmling direekt namentlich auf dem Stream gegrüßt und am Ende der Sendung erneut alle Anwesenden verlesen, egal, ob Bot, „realer“ Hörer, „Modi“ usw… während der Sendung werden dann oft Chatgeschehnisse auf dem Stream kund getan (mit denen man nur etwas anfangen kann, wenn man sich gerade ebenfalls im Chat befindet)….wie etwas „Andy, ich sagge doch, Du sollst Dir keine Mudeln ins Gesicht schmieren“….. die Musik selbst ist mal laut, das nächste Stück dann flüsterleise, so dass man die Lautstärke beim Hören stündig manuell nachjustieren muss. Das ist wahrlich kein Hörgenuss!
Dass es auch ganz anders geht, ausschließlich mit legaler Musik und Sendesoftware, mit gutem Klang und in professionell gestalteten Sendeformaten mit ausgesuchter und fein abgestimmter Musik und Moderation die Hörerschaft zu erfrueen, diesen Beweis treten wir bei Radio Regentrude tagtäglich an – und das schon seit 2010!
So gut wie jedes Webradio könnte das ebenfalls, aber oft fehlt es am Willen, denn gute Qualität macht Arbeit und fällt nicht vom Himmel…. nur leider scheuen die meisten Webradios alles, was Arbeit macht, Mühe und Einsatz erfordert.
Schade, denn Einheitsbrei und miese Klangqualität schaden der gesamten Branche…. es wäre so einfach,….