Sendungstitel-Klau bei Webradios
Sendungstitel-Klau bei Webradios
Besonders kreativ sind Webradios oft nicht, wenn es um Sendungstitel geht. Das angebotene Programm ist oft äußerst queerbeet-lastig und bei den Sendungstiteln gibt es allzu oft einen Einheitsbrei aus möglichst schwammig und nichtssagend gehaltenen Sendungstiteln wie etwa „Quer über die Platte“, „Plattensalat“, „Musiksalat“, „Musikbox“, „Mal sehn“, „Gut gelaunt“, „Querbeet“, „Kuddelmuddelmugge“, „Bauchgefühl“ usw. Als besonderes Highlight wird den Hörern dann eine Sendung namens „… streamt Euch was“ angeboten, mit der Inhaltsangabe „Musik ohne dazwischen Gesabbel“ … also im Grunde Musik pur, eine Aneinanderreihung von Musiktiteln, noch nicht einmal moderiert.
Viele Sender wollen, dass sich jeder Hörer in jeder Sendung wiederfindet, daher reihen sich oft AC/DC an Helene Fischer, gefolgt von Scooter, gefolgt von Heino gefolgt von irgendwas aus dem Charts, gefolgt von irgendwas aus den 80ern oder 90ern, gefolgt von einem Oldie usw. aneinander. Und da fast alle Sender panische Angst zu haben scheinen, dass es schadet, wenn man Formate mit Ecken und Kanten, Hand und Fuß und vor allem klar definierten Inhaltenn anbietet und lieber nach eben genanntem Schema verfahren, unterscheiden sich die angebotenen Programme der einzelnen Sender oft kaum bis gar nicht.
Das Markanteste ist „Rock“ oder „Rock und Pop“, „Schlager“, „Discofox“ oder eventuell auch noch „Country“ oder „80er / 90er“. Also Genres, von denen man denkt, dass sehr viele Hörer das mögen und deshalb einschalten und dass man damit nichts falsch machen kann.
Sehr viele Webradios verzichten ganz auf Sendetitel, vermutlich, weil es sowieso alles gleich klingt, was sie ihren Hörern auf die Ohren geben. Jeder spielt quer über die Platte, zu mehr fehlt der Mut oder die Idee. Daher liest man dann recht häufig nur „18 Uhr: DJane Mäuschen, 20 Uhr: Modi_Brummbär, 22 Uhr: Euer Fröschlein“…. und ähnlich vielsagende Bezeichnungen, Da wissen die Hörer zwar überhaupt nicht, was sie erwartet. Das ist aber vermutlich auch nicht wirklich wichtig, weil sowieso alle das selbe chaotische Genre-Durcheinander spielen und in jeder Sendung „für alle etwas dabei“ sein soll.
Sehr erfinderisch hingegen sind manche Sender, wenn es um das Kopieren anderer Sender geht.
Ein Sender, den wir hier nun nicht namentlich nennen, sticht dabei besonders hervor. Immer wieder wird versucht, unsere Sendungen zu kopieren, es bleibt aber bei einem Versuch.
Ein paar Beispiele gibt es hier:
„Time Machine“, „Friday (Night) Party“ und neulich sogar eine „Wundertüte“. Einen Nachtexpress gab es dort auch schon und abgeleitet von unseren „Nachtschwärmereien“ gibt es dort „Nachtschwärmer“. Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Wenn bei uns Rock läuft, läuft dort i. d. R. ebenfalls Rock; wenn bei uns ein besonderes Thema im Sendeplan steht, ist man dort bemüht, ebenfalls mit einem Thema aufzuwarten, das der Sender sonst nicht im Repertoire hat.
Einmal hatte dort ein Moderator seine Sendung „Dunkel ist die Nacht“ genannt. Unser Moderator Willy Wuff suchte daraufhin deren Chat auf und fragte, warum man seinen Sendetitel kopiert hat. Der dort sendende Moderator erwiderte, er habe sich „inspiriert“ gefühlt. Er änderte den Titel dann in „Dunkel in die Nacht“, was es aber nicht wirklich besser macht.
Es handelt sich um einen Sender, der fast genauso lange besteht wie Radio Regentrude. Im Grunde sogar länger, da man dort ein komplettes Radio mit Team, Chat usw. übernommen hat.
Sehr traurig, dass es diesem Sender in all den Jahren seines Bestehens nicht gelungen ist, sich eine Identität zu geben, ein Alleinstellungsmerkmal heraus zu arbeiten und Sendeformate mit Hand und Fuß und konkreten Inhalten zu entwickeln.
Anstatt dessen verwendet und verschwendet man seine Energie darauf, uns und unseren Sendeplan zu beobachten und Formate, von denen man sich einen Hörerzuwachs verspricht, zu kopieren, zumindest versucht man, sie zu kopieren. Es bleibt aber bei kläglichen Versuchen.
Man könnte es als Kompliment auffassen, dass man versucht, unsere Formate zu kopieren. Denn dann müssen sie gut sein. Aber es ist auch ein Stück weit armselig, dass ein Sender nichts Besseres hin bekommt, als den Versuch, Formate anderer Sender zu kopieren.
Auffällig ist auch, dass dort Moderatoren Genres senden, die ihnen weder liegen, noch kennen sie sich damit aus. Plötzlich gibt es eine „Gospiel“ Sendung dargeboten von einer Moderatoin, die nie zuvor Gospel gesendet hat. Ebenso war es mit „Singer Songwriter“. Und da man sich nicht auskannte, gab es dann als Sendebeschreibung den Genre-Erklär-Text aus Wikipdia.
Besagter Sender kopiert nicht nur bei uns Sendetitel, wie man nier deutlich sehen kann:
Derzeit bekommt dieser Sender noch nicht einmal den aktuellen Sendeplan gefüllt; die Moderatoren-liste dort nimmt auch stetig ab.
Vielleicht sollte man dort seine Energien und Kräfte doch endlich mal in die Entwicklung eigener Ideen und Sendeformate stecken und sich auf den eigenen Sender und dessen Ausrichtung konzentrieren anstatt immer noch zu versuchen, Mitbewerber zu kopieren?
Fun Fact am Rande:
Neulich war nach vielen jahren plötzlich eine Hörerin des besagten Senders in unserem Chat – sie wurde schon häufiger mal vorgeschickt, um zu sehen, was es bei uns so gibt – und klagte uns ihr leid, wie schwierig es ihr Sender ja habe. Wir antworteten dann, dass es vielleicht daran liegen könnte, dass man fast keine aussagekräftigen Sendetitel anbietet. Rein zufällig war dann ein Tag später plötzlich ein „Musik Cocktail“ und ein „Musik Mix“ dort im Sendeplan zu sehen.