Grundlagen der professionellen Krankenpflege
Grundlagen der professionellen Krankenpflege
* Die ethischen Grundsätze der professionellen Pflege basieren auf der Unantastbarkeit der Würde des Menschen, darüber hinaus gelten wissenschaftliche Erkenntnisse
* Zu professioneller Pflege gehören Gesundheitsfürsorge, Krankheitsverhütung sowie die Wiederherstellung der Gesundheit.
Ebenso Hilfeleistung bei chronischen Erkrankungen, Behinderungen, Gebrechlichkeit und im Sterbeprozess
* Es wird der Pflegebedarf ermittelt und ein Pflegeplan erstellt, dieser wird regelmäßig überarbeitet
* Kommunikation (Sprechen) mit allen am Pflegeprozess Beteiligten ( Pflegehelfer, Kollegen, Physiotherapeuten, Ärzten u.s.w. )
* Professionell Pflegende sind verpflichtet, ihren Beruf entsprechend dem anerkannten Stand der medizinischen und pflege-wissenschaftlichen Erkenntnisse auszuüben.
Pflegende üben diesen Beruf aus:
ohne Wertung
– des Alters
– einer Behinderung
– des Geschlechtes
– der sexuellen Orientierung
– der Hautfarbe
– der Kultur
– des Glaubens
– des sozialen Statusses
– der Nationalität.
Eigenverantwortliche Aufgaben professionell Pflegender sind:
– Feststellung des Pflegebedarfs
– Planung
– Organisation
– Durchführung der Pflegemaßnahmen
– Dokumentation
– Überprüfung der Pflegemaßnahmen
– Qualitätssicherung
– Beratung und Anleitung von Patienten und Angehörigen
– Einleitung lebenserhaltender Sofortmaßnahmen bis zum Eintreffen des Arztes
Aufgaben im Rahmen der Mitwirkung sind:
– Eigenständige Durchführung ärztlich veranlasster Maßnahmen (wenn sie in den Kompetenzbereich der Pflegekraft fallen)
– Maßnahmen der medizinischen Diagnostik, Therapie und Rehabilitation
Unterschiedliche für die Pflege wichtige Ansätze (Betrachtungsweisen) sind:
– Psychosomatik:
Psychische Veränderungen haben eine Auswirkung auf den Körper und können so auch den Körper krank machen. z.B. Stress und Angst (Produktion von Cortison und Adrenalin mit allen körperlichen Folgen. Psycho = Die Psyche, Somatik = die Körperliche Reaktion).
– Ganzheitliche Pflege:
Unter ganzheitlicher Pflege kann die wissenschaftlich fundierte und individuelle Pflege eines Menschen verstanden werden. Mit Berücksichtigung aller ihn beeinflussenden Faktoren.
– Patientenorientierte Pflege:
Sie stellt den Pflege bedürftigen Menschen in den Mittelpunkt allen pflegerischen Handelns, es findet Anwendung in den Pflegesystemen der Bezugspflege und des Primary Nursing.
Hierbei steht nicht der reibungslose organisatorische Ablauf der Klinik im Mittelpunkt der pflegerischen Aktivität, sondern die Bedürfnisse des zu pflegenden Menschen.
– Individueller Pflegebedarf
Das pflegerische Handeln wird auf die konkrete Einzelsituation des Patienten ausgerichtet.
Obwohl es grundsätzliche Regeln für das pflegerische Handeln gibt, müssen diese an die Situation des Patienten angepasst werden. Vorhandene Fähigkeiten und Ressourcen des Patienten werden mit einbezogen, unterstützt und gefördert, ebenso können auch Angehörige mit einbezogen und angeleitet werden.
Berufliche Handlungskompetenz
Diese basiert auf 3 Säulen
– Fachkompetenz
Allgemein und Fachwissen
Organisatorische Fähigkeiten
Betriebswirtschaftliche Kenntnisse (Kostenbewusstes Arbeiten )
EDV Wissenschaft Fachliche Fähigkeiten und Fertigkeiten
Sprachkenntnisse
Analytisches Denken
Konzeptionelle Fähigkeiten (ein Problem von mehreren Seiten betrachten)
Strukturiertes Denken
Erkennen von Zusammenhängen und Wechselwirkungen
Ganzheitliches Denkvermögen
Innovationsfähigkeit (Neuerungen gegenüber aufgeschlossen sein) und Kreativität
– Sozialkompetenz
Teamfähigkeit
Einfühlungsvermögen
Kommunikationsfähigkeit
Partnerzentrierte Interaktion
Konsensfähigkeit
Verständnisschwierigkeit
-Selbstkompetenz
Bereitschaft zur Selbstentwicklung
Selbstreflektionsbereitschaft
Leistungsbereitschaft
Lernbereitschaft
Offenheit
Belastbarkeit
Glaubwürdigkeit
Emotionalität (Psychische Situationen erkennen und berücksichtigen)
Flexibilität
Kompetenzbereiche
Wirkungsvolles Handeln bei Notfällen
– Kompetentes Handeln in Notfallsituationen: Probleme schnell erfassen
– Das Unvorhersehbare schnell bewältigen: Handlungsbedarf und Möglichkeiten in Notfallsituationen schnell aufeinander abstimmen
– Kritische Zustände beim Patienten erkennen und damit umgehen, bis der Arzt eintrifft.
Diagnostik und Patientenüberwachung
– Bedeutsame Veränderungen im Gesundheitszustand des Patienten erkennen, an den Arzt weitergeben und dokumentieren.
– Frühe Alarmsignale geben: Komplikationen und Verschlechterungen vorzeitig erkennen, noch ehe messbare diagnostische Anzeichen vorliegen (Patientenbeobachtung).
– Zukünftige Probleme erkennen und benennen, vorausschauendes Denken
– Wissen, welche besonderen Probleme und Erfahrungen mit den verschiedenen Krankheiten verbunden sind, die Bedürfnisse des Patienten erkennen.
– Die Möglichkeiten des Patienten erkennen, gesund zu werden und verschiedene Behandlungsstrategien ansprechen.
Helfen
– Dem Patienten seine Lage so angenehm wie möglich gestalten
– Den Patienten befähigen, sich so stark wie möglich an seiner Genesung zu beteiligen und
Verantwortung dafür zu übernehmen.
– Schmerzen einschätzen und geeignete Maßnahmen für den Umgang mit ihnen und auch zu ihrer
Bekämpfung auswählen (bei Medikamenten und Mobilisation in Rücksprache mit dem Arzt, denn
nur dieser hat die Anordnungsverantwortung)
– Trost spenden und Kontakt herstellen, über körperliche Berührung (zum Beispiel Hand halten)
– Angehörige emotional und durch Informationen unterstützen (Datenschutz beachten)
– Dem Patienten durch emotionale Krisen und Entwicklungsprozesse helfen (leiten, lehren
vermitteln)
– Ziele therapeutisch einsetzen
Organisation und Zusammenarbeit
– Mit den vielfältigen Bedürfnissen von Patienten umgehen und Prioritäten setzen
– Ein therapeutisches Team aufbauen und erhalten zur optimalen Therapie
– Kriesenmanagement betreiben
– Eine fürsorgliche Haltung gegenüber den Patienten aufrecht halten, auch ohne engen und häufigen
Kontakt.
Beraten und Betreuen
– Den richtigen Zeitpunkt erfassen, an dem sich der Patient auf neue Erfahrungen einlassen kann.
– Dem Patienten dabei helfen, die Folgen seiner Erkrankung in sein Leben zu integrieren
– Den Patienten sein Krankheitsverständnis aussprechen lassen und seine Sichtweise nachvollziehen
– Kulturell heikle Aspekte der Krankheit verstehbar machen.
Durchführen und Überwachen von Behandlungen
– Infusionen möglichst risiko- und komplikationslos beginnen und fortführen
– Medikamente mit Sorgfalt und geringem Risiko verabreichen
– Überwachung von therapeutischen und unerwünschten (Toxizität (Vergiftung) und unerwarteten
Effekten.
– Mögliche Folgen bekämpfen wie Hautschädigung, Immobilität, Atemfunktionsstörungen u.s.w.
– Wundversorgung
Überwachung und Sicherstellung der Qualität der medizinischen Versorgung
– Maßnahmen auf medizinische und pflegerische Sicherheit überprüfen
– Beurteilen, was ohne Risiko aus dem Behandlungsplan gestrichen oder diesem hinzugefügt werden kann
– Ärzte zur rechten Zeit zu den notwendigen Schritten bewegen
Quelle : Grundlagen beruflicher Pflege verstehen und pflegen von Annette Lauber Thiemeverlag